Chronik

Frühe Nachrichten über die St. Sebastianus-Bruderschaft

An vielen Orten, so auch in Büderich, haben Schützenbruderschaften eine lange Tradition. Trotz ihres hohen Alters ist die aktenmäßig überlieferte Geschichte dennoch spärlich. Die bisher früheste urkundliche Nachricht über die Büdericher St. Sebastianus-Bruderschaft stammt aus einer Urkunde, die Pastor Johannes Gutzenins im Jahr 1637 unterzeichnete, als die Bruderschaft der Kirche eine neue Glocke spendete. Aus dem Quittungsbuch auf Haus Schackum, das 1763 begonnen wurde, nachdem vermutlich das ältere vollgeschrieben war, erfahren wir, dass der Halfmann bzw. Pächter auch jährliche Abgaben an die St. Sebastianus-Bruderschaft zu entrichten hatte. Aus dem Jahr 1778 wird von einem Streit zwischen dem Büdericher Pastor und den Sebastianern anlässlich einer Prozession berichtet, in deren Verlauf sich die Bruderschaft und die Jungesellenschaft sich „frevelmütig“ verhalten hätten, und mit ihrem Brudermeister und den Vogelkönigen unter Trommeln, Schießen und Spielen und fliegenden Fahnen und „verkappter Kleydung“ nach Kloster Meer ausgeschwärmt seien. Später haben sie den Garten des Pastors verwüstet. 1779 wurde ein neuer Brudermeister vereidigt.

Von Konrad Gutzen vom Brühl wurde 1856 ein Junggesellenverein gegründet. 1858 wurde ein St. Sebastianus-Schützenverein ins Leben gerufen; damit hatte man die bereits von 1778 überlieferte Aufteilung erreicht. Einzelne Kompanien und Gesellschaften, wie wir sie heute kenne, gab es damals noch nicht. Anders wurde es erst ab 1900, als sich in den einzelnen Bauernschaften Kompanien bildeten. Vermutlich hatte hier der neue Bürgermeister Clemens Roßbach, seit einem Jahr im Amt, seine Hand im Spiel. Im ersten Jahrzehnt seiner Tätigkeit wurden immerhin sechs Schützenkompanien sowie die freiwillige Feuerwehr gegründet.